Hans Hesse – Ich will, dass die Wahrheit siegt…

18.05.2025 18:00 Uhr

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©Anrdeas Fragel

Autorenlesung

In Hans Hesses Buch geht es um die Bremer Wissenschaftlerin Karin Magnussen, die in Auschwitz Menschenversuche an Sinti und Roma aus Bremen verübt hat, weil in der Familie gehäuft Heterochromie, die Verschiedenfarbigkeit der Augen, aufgetreten ist. Ein schlichtes Grab auf dem Friedhof in Bremen-Walle erinnert an ein NS-Verbrechen. Es ist das Grab der Sintezza Wilhelmine Petermann, sie starb am 18. Januar 1927. Zu ihrer Beerdigung am 22. Januar 1927 kommen die Mitglieder von sechs Familien zusammen, unter ihnen die Familien Bamberger, Mechau und Petermann. Das heute älteste, noch erhaltene Sinti-Grab in Bremen legt eine Erinnerungsspur, die zu einem furchtbaren NS-Verbrechen führt: Die Familie Otto und Auguste Mechau, geb. Bamberger und Schwester von Wilhelmine, wohnt ab 1939 in Oldenburg. NS-Wissenschaftler entdecken, dass in der Familie gehäuft Heterochromie vorkommt. Eine Biologin aus Bremen, Dr. Karin Magnussen, die zu diesem Zeitpunkt am renommierten Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem arbeitet, interessiert sich für diese harmlose Augenanomalie. Als die Familie im März 1943 über den Bremer Schlachthof nach Auschwitz-Birkenau in das so genannte "Zigeunerfamilienlager" deportiert wird, beauftragt sie den dortigen KZ-Lager-"Arzt" Josef Mengele, an den Kindern der Familie Menschenversuche vorzunehmen. Auf Magnussens Versuchsanordnung hin tröpfelt er ihnen eine Flüssigkeit in die Augen. In der Folgezeit sterben und/oder ermordet Mengele die Kinder und schickt die Augen an das Institut nach Berlin-Dahlem, wo Magnussen ihre Untersuchungen an ihnen fortsetzt. Fast alle Teilnehmer an der Beerdigung von Wilhelmine Petermann werden keines natürlichen Todes sterben. Zu dem auf dem ersten Blick unscheinbaren Grab erzählt Hans Hesses Buch die Geschichte.

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