Emilia_Galotti
09.12.2024 19:00 Uhr
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©Jörg Landsberg
Schauspiel frei nach Gotthold Ephraim Lessing von Rahel Hofbauer
Lessings bürgerliches Trauerspiel "Emilia Galotti" gehört seit je zur Schullektüre und von Zeit zu Zeit in Bremen zum Abiturstoff. Doch, wo ist Emilia eigentlich? Neun Prozent Redeanteil, so die Regisseurin Rahel Hofbauer, hat Emilia selbst, ansonsten wird über sie gesprochen. Emilia sei schön, Emilia sei tugendhaft, Emilia sei "Jungfrau". Der Prinz begehrt sie, sein Kammerherr vermittelt den Mord an ihrem Bräutigam und ihr Vater ersticht sie aus Angst um ihre Tugend.
Die Titelfigur selbst bleibt über den Dramenverlauf nur Projektionsfläche und Gegenstand männlicher Besitzansprüche. Das Werk aus dem 18. Jahrhundert zählt zu den Schlüsselwerken der Aufklärung und ist bis heute fester Bestandteil des deutschsprachigen Literaturkanons. Doch wie lesen und erzählt man heute Geschichten, die durch patriarchale Strukturen geprägt sind? Das junge Team um Rahel Hofbauer schärft den Blick auf Herrschaft, Macht und Männlichkeiten. Wie lässt sich durch die Fokussierung auf die handlungstragenden Rollen die Titelfigur als Leerstelle entlarven? Wie kann diese Leerstelle nutzbar gemacht werden, um Raum zu schaffen für neue Lesarten und Perspektiven?In Kalender eintragen