Aus den Akten auf die Bühne: Chile – Auf dem Weg zu einer neuen Demokratie?
02.02.2023 19:30 Uhr
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©Marianne Menke
szenische Lesung von Peter Lüchinger
Das an Rohstoffen reiche Land ist seit über 100 Jahren mit Deutschland verbunden. Der Salpeterhandel hat nicht zuletzt Bremer und Hamburger Kaufleuten Reichtum beschert. Doch unter welchen Bedingungen die Arbeiter, die "Pampinos", Frauen und Kinder in der Atacama-Wüste im Norden Chiles den Salpeter abbauen mussten, ist bisher kaum bekannt. Nach Salpeter folgen Kupfer, Lithium und Grüner Wasserstoff, über dessen Produktion die Regierungen seit 2019 verhandeln. Welche dramatischen Folgen diese Rohstoffabbau Produktion für die Umwelt Chiles haben wird, wird in den Medien kaum diskutiert.
Dazu sind die Folgen der Militärdiktatur (1973 bis 1990) noch lange nicht überwunden, die Verfassung von 1980 gilt, kaum verändert, immer noch. Die von jungen Menschen am 18. Oktober 2019 ausgelöste soziale Revolte mündete in ein Plebiszit und in Wahlen zu einem Verfassungskonvent. Es ist global die erst verfassungsgebende Versammlung, die geschlechterparitätisch zusammengesetzt ist und Plätze für Vertreter der indigenen Völker reservierte. Die Wahl einer Frau und Mapuche zur ersten Präsidentin des Konvents war ein Zeichen, dass sich Chile auf den Weg zu einer neuen Demokratie aufgemacht hat. Am 4. September stimmen die Chilenen über diese Verfassung ab. Von besonderer Bedeutung wird die Rolle der jungen Menschen und der Frauen für die Veränderung in Chile spielen und wie stark der Widerstand der politischen Rechten sein wird. Allen voran der gescheiterte rechtsradikale Präsidentschaftskandidat José Antonio Kast, Sohn eines 1945 nach Chile geflüchteten Nazis, kämpft vor allem für ein "weißes Chile" und gegen einen "plurinationalen" Staat.In Kalender eintragen